Dienstag, 31. Juli 2012

Erziehungsfreie Zonen


Wer hat es nicht schon erlebt: Ein Kind will an der Supermarktkasse unbedingt noch etwas Süßes und die Mutter erlaubt es nicht? Schreien und Kreischen seitens des Zwerges sind in vielen Fällen
vorprogrammiert. Man hat in dieser Situation nicht viele Möglichkeiten: a) Ignorieren und hoffen, dass das eigene Nervenkostüm mitspielt. b) Den kleinen Terroristen zurechtweisen und damit die Autorität der Mutter noch weiter untergraben. c) Etwas für das Kind kaufen, damit es Ruhe gibt und damit negativ in die Erziehung eingreifen, obwohl man selbst für den Moment Ruhe hat.

Oder ein Beispiel aus einem Einrichtungshaus: Man schlendert durch den Bereich für Fenster und Vorhänge, als es anfängt, aus der Plissee-Ecke zu brüllen. Man schaut und sieht: Ein Kind hat einige zusammengerollte Markisen umgeworfen (keine hübschen Markisen, daher eigentlich nicht schlimm) und wurde von Mutter und Plisseeberater bös angeschaut und ausgemeckert, dass es doch einfach mal ruhig stehen bleiben sollte.. Das reichte dem Nachwuchs, um den Aufstand zu proben. … Meine Theorie ist ja, dass das Kind Aufmerksamkeit wollte, die es für einige Minuten nicht bekam

Mich persönlich nervt es sehr, wenn sich Erwachsene unterhalten und Kinder immer lauter werden, weil sie Aufmerksamkeit wollen. Wie hieß es früher? –  "Wenn der Kuchen redet, hat der Krümel still zu sein!". An sich ein blöder Spruch, der jedoch sehr plastisch die Hierarchie innerhalb eines Erziehungsgefüges darstellt. Was mich dabei aber zum Denken anregt und auf das Beispiel vom Beginn zurückgeht: Darf man als Fremder Kinder erziehen? Darf man den Eltern oder dem Kind sagen, was sich gehört und was nicht?

Ich denke, ja. Schluss mit Schmusepädagogik. Vorbei die Zeit der absolut freien Entwicklung. Immerhin heißt es Gesellschaft und nicht „Individueller Zusammenschluss vieler Menschen, in der jeder tun und lassen kann, worauf er gerade Bock hat.“